Abschrift der Festschrift zum 80.Gründungsjubiläum

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1845 Achtzig Jahre 1925

Musikapelle Aigen

Achtzig Jahre sind vergangen, als sich im Jahre 1845 unter der Leitung des Domherrn S t o l z eine kleine Schar beherzter, musikliebender Männer zusammenfand, welche sich kein geringeres Ziel gesteckt hatten, als eine Ortskapelle ins Leben zu rufen.. Mit ungeheuren Schwierigkeiten mannigfacher Art kämpfend, war es Stolz dank seines unerschütterlichen Willens und einer glühenden Liebe seiner Getreuen zur Göttin Musica gelungen, über die steilsten Klippen hinweg zu kommen und die bei solchen Anläßen stets auftretenden Kinderkrankheiten in überraschend kurzer Zeit zu überwinden. Freud und Leid finden unsere fortwährend anwachsende Musikerschar, von fachmännischer Hand zielbewußt geführt, stets am Platze. Mit besonderer Freude kann ein nennenswerter Aufschwung in den Leistungen der begeisterten Musikerschar verzeichnet werden, die heute in der Gruppe der Ortsmusiken in den vordersten Reihen ihren Ehrenplatz einnimmt.

Unendlicher Dank gebührt jenen Männern, welche längst der kühle Rasen bedeckt, die vor ungefähr eineinhalb Menschenaltern das große Werk schufen, dessen herrliche Früchte heute allgemeine Bewunderung erregen. Möge der Geist und die Freude zur Musik, welche in den Reihen der Musiker fest verankert ist, dauernd Wurzel fassen und insbesondere der jüngeren Generation als leuchtendes Beispiel dienen; den die Jugend bedeutet die Zukunft!

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Im Jahre 1845 erfolgte durch den Domherrn Stolz die Gründung der Musik, wozu er selbst die Instrumente ankaufte. Noch im selben Jahr erlebten wir die ersten Ausrückungen und zwar anläßlich des Besuches der Kardinal-Fürsterzbischofes Schwarzenberg in Aigen.

Als ersten Kapellmeister sehen wir Lehrer K o h l a i s, gebürtig aus Tirol, der in Aigen als Lehrer und Organist wirkte, an der Spitze der Musik. Leider konnte der brave, tüchtige Mann nur drei Jahre sein großes Können der Musik zur Verfügung stellen, da ihn eine Blutvergiftung nach furchtbaren Qualen unerwartet schnell hinwegraffte.

Zur Zeit der Gründung gehörten der Musik an: Anton Anzenbacher, Kastnerbauer, Vater des heutigen Kapellmeisters, Andrä Oberhofer, Schuhmacher, ehemaliger Habacher in Glasenbach, Andrä Walkner, Rüblbauer in Glas, Josef Neureiter, Simonbauer in Glas, Anton Ziller, Domanbauer in Glas, Johann Sinnhofer, Mitterlehbauer in Fager, Jakob Rettenbacher, Förster, Georg Karl, Reitbauer in Abfalter.

Nach dem Tode Kohlais´ übernahm im Jahre 1848 Lehrer Winhart die Musik, der bis zum Jahre 1852, in dem er übersiedelte, als Kapellmeister wirkte. Nun ergriff Lehrer Johann Hell aus Fügen im Zillertal gebürtig, den Taktstock, unter dessen Führung die Musik einen bedeutsamen Aufstieg zu verzeichnen hatte, um sie bis zum Jahr 1862 zu führen. Im selben Jahr übernahm der vom Militärdienst zurückgekehrte Josef Müller die Kabpelle und leitete sie bis zum Jahre 1865. Dann kam Andreas Oberhofer bis 1868. In diesem Jahr tritt Johann Stranzinger, ein außerordentlich befähigter Militärmusiker, an die Spitze der Musik, der später den "Ziegelstadel" käuflich erwarb, trotzdem jedoch der Musik bis 1890 die Treue bewahrte. Nach ihm übernahm Josef Elsenhuber, von der Militärmusik zurück gekehrt, die Kapellmeisterstelle um sie bis zum Jahre 1900 inne zu haben. Unter seiner Leitung beging die Musik im Jahre 1895 das 50jährige Gründungsfest, wobei Johann Stranzinger und Johann Aschauer mit Ehrendiplomen beteilt wurden.

Im Jahre 1900 ergriff Johann Anzenbacher den Taktstock, um ihn nach drei Jahren an Mathias Karl abzutreten, der gleichfalls drei Jahre wirkte. Hierauf übernahm Josef Reiter die Musik und leitete sie bis zum Jahr 1913. Dann kam Matthias Karl an die Reihe, bis die Mobilisierung den größten Teil der Musiker zu den Fahnen berief sodaß deren Tätigkeit eingestellt werden mußte. Nach dem furchtbaren Völkeringen, in dem viele brave Mitglieder ihren Tribut zollen mußten, sammelte Josef Reiter die Zurückkehrenden und leistete bis zum Jahre 1924 außerordentlich schwierige Aufbauarbeit. Von dieser Zeit an wirkt Josef Anzenbacher, der Sohn verdienten Musikers Anton Anzenbacher, als Kapellmeister, unter dessen Leitung die wackere Musikerschar von Erfolg zu Erfolg schreitet.

Als Wohltäter der Musik wären besonders hervorzuheben: In erster Linie Frau (Baronin) Mathilde Gyllenstrom, welche in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste für die Musik mit einem Ehren=Diplom beteilt wurde; weiters Herr Josef Hagmüller, ehemaliger Schloß=Restaurateur in Aigen u. v. a.

Ferner soll jener Männer ehrend gedacht werden, die durch die Jahrzehnte lange Tätigkeit in den Reihen der Musik durch ihre Treue und Aufopferung beispielgebend auf die junge Generation wirken und stets als leuchtendes Beispiel dienen werden.

Besonders hervorzuheben wäre das beispiellose Wirken des Johann Aschauer (Hahnmaier) der durch volle 60 Jahre treu der Musik diente, weiters Josef Fagerer, Schulerbauer in Glasenbach, Gotthard Bernhofer, Reitmüller in Parsch, Philipp Seikmann, Bindermeister in Glas, drei Brüder Josef, Nikolaus und Anton Rott, Johann Haslauer, Langschützer, Tischlermeister in Aigen, Feiglsberger, Duferner, Bindermeister, Josef Brandauer, Georg Brandstätter, Georg Müller, Andrä Karl, Anton Achleitner, Gröll, Schuhmachermeister, Josef Seikmann, Obersteinwender, Gaisberg und Franz Zwinger, Ueberführer.

In Würdigung ihrer verdienstvollen Tätigkeit wären zu erwähnen in erster Linier Rupert Haslauer, Lacknerbauernsohn am Gaisberg, die drei Brüder Josef, Mathias, und Alois Schusterbauer vom Gschnitzerhof in Gneis, Haberpointner, Stationsvorstand i. P., vier Brüder Josef, Johann, Georg und Karl Seikmann, Binder in Glas, Franz Elsenhuber, Untersteinwander am Gaisberg, Johann Seikmann, Lacknerbauernsohn in Elsbethen, Rupert Haslauer, Kollerbauer, Martin und Josef Ziller, Hauslbauersöhne am Gersberg, Josef Rott vom Boschingergut in Parsch, Josef Reiter, Gänsbrunner, Johann Strobl, Zugsführer der B.=B., Brüder Anzenbacher von Weichslbaum, Anton und Johann, Matthias Karl, Stockerhiasl, Mathias Haslauer, Lacknersohn vom Gaisberg, Josef Schrank, Oberkondukteur i. P., Josef Lechner, Vogl Sepp aus Morzg, Franz Reichl, Zimmermann, Matthias, Johann und Josef Fagerer, Schulerbauer in Glasenbach, Josef Brandstätter, Tischlermeister in Parsch, Josef Blasisternigg, Johann Schreder vom Ganserer, Anton Hofstätter Haslau, Hinterwinkel, zwei Brüder Anton und Fritz Baumann, Oekonomen, Anton Haslauer vom Xandgut, Anton Haslauer von Gfahls, Sebastian Lackerbauer, Kondukteur, Ferdinand Nußdorfer (gest.), Franz Karl, Pfeiffer aus Morzg, Josef Nußdorfer, Johann Elsenhuber (gest.).

Gegenwärtiger Stand der Musik: Kapellmeister Josef Anzenbacher, Kapellmeister=Stellv. Paul Moser, Josef Elsenhuber, Stockerbauer, Gaisberg, Josef Seikmann, Bindermeister, Rupert Haslauer, Wegmacher, Josef Ziller, Hauslbauer, Martin Ziller, Aigen, Josef Fagerer, Schullerbauer, Glasenbach, Johann Fagerer, Morzg, Karl Seikmann, Bindersohn, Glas, Franz Nußdorfer, Reitgut in Parsch, Matthias Seikmann, Lacknersohn, Elsbethen, Josef Hulan, Bahnmeister, Brüder Georg und Simon Danglstätter, Elsbethen, Johann und Alois Lindner vom Gaisberg, Johann Haslauer, Radauer vom Gaisberg, Engelbert Schmidhuber, zwei Brüder Hiesel, zwei Brüder Brugger, Hermann Seikmann, Josef Karl, Dilerbauer, Johann Karl, Dilersohn.

Sollte dem Chroniker trotz aller Gewissenhaftigkeit ein Uebersehen unterlaufen sein, was im Verlaufe von achtzig Jahren gewiß im Bereiche der Möglichkeit liegt und keinesfalls als Absicht ausgelegt werden möge, so wird zum Schlusse um gütige Nachsicht gebeten.

A i g e n bei Salzburg, im Juni 1925

Die Musikleitung.


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